Ernährung, Schlaf, Darmgesunheit - der Zusammenhang
Wer kennt es nicht, am Abend mit Freunden ein gutes (ergiebiges und fettreiches) Essen genießen, ein oder zwei Bier dazu und gemütlich beisammen sein. Dann ab nach Hause und ins Bett. Am Morgen wird man nach einer irgendwie unruhigen Nacht wach. Eigentlich hat man sein Pensum an nötigen Schlafstunden hinter sich gebracht, dennoch hat man das Gefühl, überhaupt nicht ausgeruht zu sein. Logisch! Fettige Mahlzeiten verbleiben lange im Magen, drücken auf das Zwerchfell und blockiere über Stunden die Verdauung. Sie müssen aufwändig von der Magensäure zersetzt werden und lassen sich erst danach, meist nach drei bis vier Stunden, in den Darm weitertransportieren. In dieser Zeit läuft das Verdauungssystem auf Hochtouren.
Aber auch alle zuckerhaltigen Speisen sind für eine erholsame Nacht kontraproduktiv. Stoffwechselprozesse im Körper schwemmen jede Menge wach machendes Insulin in die Blutbahn. Doch am Abend braucht niemand diesen extra großen Anheizer.
Schon seit den 1950er Jahren erforscht der amerikanische Arzt Dr. Stanley Bass (1920 - 2017) die richtige Reihenfolge beim Essen im Zusammenhang mit einer gesunden Ernährung. Als Naturheilkundler kommt man um seine Beiträge nicht herum. Die Anwendung von Medikamenten lehnte Bass rigoros ab. Er war der Meinung, dass Krankheiten durch Fasten und eine richtige Ernährung behandelt werden können.
So verbrachte er einen großen Teil seines Lebens damit, diese Theorien auch in der Praxis nachzuprüfen, nicht zuletzt an sich selbst. Offensichtlich mit gutem Erfolg, war Dr. Bass doch bis ins hohe Alter von 92 Jahren praktizierender Arzt und Autor.
Erzählungen besagen, dass sich während des Amerikanischen Bürgerkriegs ein Soldat eine Schusswunde zuzog. Dieser Soldat hatte wohl eine große sichtbare Öffnung in seinem Bauch, durch die seine Ärzte offenbar beobachten konnten, dass die Nahrung, die er aufnahm, in seinem Verdauungstrakt nicht etwa kunterbunt vermischt wurde. Sie blieb genau in der Reihenfolge, wie die Nahrung verspeist wurde, in verschiedenen Lagen liegen und wurde schließlich auch genau so verdaut.
Man kann solche Geschichten glauben, oder es lassen, man kann es aber auch einfach nachprüfen. Dies tat der deutsche Physiologe Paul von Grützner (1847 – 1919). Er fütterte Ratten mit Nahrungshäppchen in drei verschiedenen Farben. Zuerst wurde ihnen einen Portion schwarze Nahrung gegeben, danach eine weiße Portion und zuletzt eine rote Portion. Dann wurden, kurz nach der Nahrungsaufnahme, die Mägen der Tiere untersucht. Es zeigte sich, dass die verschiedenfarbigen Portionen fein säuberlich über einander lagen, sich also keinesfalls vermischt hatten.
Der Magen-Darm-Trakt ist ein anatomisch und funktionell in mehrere Abschnitte gegliedertes muskulöses Organsystem. In den Verdauungsorganen wird die Nahrung Schritt für Schritt abgebaut und resorbiert, Nährstoffe werden vom Nahrungsbrei in den Blutkreislauf überführt. So werden dann körpereigene Substanzen aufgebaut und Wärme erzeugt. Eingedickt und ausgeschieden wird schließlich alles, was vom Körper nicht verwendet werden kann.
Zurück zu Dr. Bass, er stellte also fest, dass unsere Nahrung also nur dann richtig und problemlos verdaut werden kann, wenn sie in der richtigen Reihenfolge gegessen wird. Die richtige Reihenfolge orientiert sich an der Verdauungsdauer der einzelnen Lebensmittel, wobei diejenigen Lebensmittel zuerst gegessen werden sollten, die auch am schnellsten verdaut werden. Resultierend daraus, sollten schwer verdauliche Lebensmittel ganz zum Schluss an die Reihe kommen.